Als „PRIESTERTUM ALLER GLÄUBIGEN“ oder „Priestertum aller Getauften“ verstehen sich alle Reformatorischen, d.h. Evangelischen Kirchen.
Jesus allein ist Hoherpriester, also alleiniger Mittler zwischen Gott und den Menschen, er ist durch Kreuz und Auferstehung selbst zur Opfergabe geworden und hat den Weg zu Gott frei gemacht (vgl. Hebräer 11.11-18).
Alle Getauften sind durch ihren Glauben gerechtfertigt und gleichwertig in die Nachfolge Christi berufen (lies dazu 1. Petrus 2.9 und Offenbarung 1.6). Es gibt keinen Wesensunterschied zwischen Laien und Klerus.
Martin Luther schreibt dazu 1520 in seiner Schrift „An den christlichen Adel“: „Alle Christen sind wahrhaft geistlichen Standes, und ist unter ihnen kein Unterschied denn des Amts halben allein. … Demnach so werden wir allesamt durch die Taufe zu Priestern geweiht. … Was aus der Taufe gekrochen ist, das mag sich rühmen, dass es schon Priester, Bischof und Papst geweiht sei, obwohl es nicht jedem ziemt, dieses Amt auch auszuüben.“
Um übrigens das Amt des Pfarrers in der Evangelisch-Lutherischen Kirche auszuüben, sind sowohl ein abgeschlossenes Theologiestudium, kirchliche Prüfung und Vikariat sowie die Ordination Voraussetzung.
An der Frage nach dem „Priestertum aller Gläubigen“ hängt auch die „Ämterfrage“, um die in der Ökumene nach wie vor gerungen wird.