Totgesagte leben länger – der Buß- und Bettag

Der Buß- und Bettag ist für evangelische Christen ein Tag der Besinnung und Neuorientierung im Leben. Dieser stille Mittwoch zwischen den beiden letzten Sonntagen des Kirchenjahres dient dem Nachdenken über persönliche und gesellschaftliche Irrtümer, wie beispielsweise Ausländerhass, Umweltzerstörung und die Ausgrenzung von Armen und Obdachlosen.

Hintergrund

Der Feiertag wurde vor einigen Jahren allerdings zum politischen Zankapfel: Der evangelische Buß- und Bettag, erstmals 1532 im mittelalterlichen Straßburg offiziell eingeführt, wurde 1995 zur Finanzierung der Pflegeversicherung in allen Bundesländern (außer in Sachsen) als gesetzlicher Feiertag ersatzlos gestrichen.

Der Bußtag hat seinen festen Platz im kirchlichen Festkalender jedoch nicht verloren. Viele Gemeinden laden meist am frühen Abend zu Andachten ein, um so auch Berufstätigen die Teilnahme zu ermöglichen. Die hohe Resonanz auf dieses Angebot belegt, dass der Bußtag im Leben vieler Menschen nach wie vor tief verwurzelt ist.

„Der Buß- und Bettag lebt“.

Er wird in den meisten evangelischen Gemeinden und Kirchen gefeiert. Denn, wenn auch der Bußtag „oben“ abgeschafft wurde, lebt der Buß- und Bettag, unabhängig von gut gemeinten Vorgaben und befreit von gesetzlichen Ordnungen, an der Basis weiter. Er bietet viele Möglichkeiten, Abendgottesdienste zu erproben und damit andere Menschen zu erreichen als die klassische Sonntagsgemeinde. Und die fast schon trotzigen Erfahrungen seines Fortbestehens sollten uns Mut machen, das Bewusstsein für kirchliche Feiertage insgesamt zu schärfen.

Gottesdienste am Buß- und Bettag (19.11.2014) in unserer Gemeinde:

19.00 Uhr Auferstehungskirche Töging: Beichte und Abendmahl
19.00 Uhr Friedenskirche Neumarkt-St.Veit: Ökumenischer Gottesdienst