Wegweiser durch den Gottesdienst

Der Gottesdienst

Vorbemerkung

Am Eingang der Kirche liegen die Gesangbücher (EG) aus. Sie sind das wichtigste Werkzeug für den Gottesdienst, in ihnen finden sich die Lieder und liturgischen Stücke. Inhaltsverzeichnis, Themenüberschriften und vor allem Nummern erleichtern das Finden. (Übrigens steht am Ende dieser Seite ein kleines Lexikon möglicherweise unbekannter Begriffe.)

Hier der sonntägliche Gottesdienst, wie er in der Regel bei uns in der Gemeinde gefeiert wird. Manchmal gibt es auch besondere Gottesdienste, die im Ablauf etwas anders, freier sind sind.

Der Ablauf des Gottesdienstes 

Orgelvorspiel
Nach dem Läuten der Glocken spielt die Orgel ein Musikstück.

 Begrüßung
Zu Beginn des Gottesdienstes steht eine kurze Begrüßung, meist gefolgt von einigen Ansagen (Abkündigungen) und Veranstaltungshinweisen. Abgeschlossen wird dieser Teil mit dem Bibelwort, das über den Tag und die Woche als eine Art Motto steht (Wochenspruch).

Eingangslied
Dann spielt die Orgel das erste Lied. Die Lieder tragen eine Nummer, die an einer Tafel angeschlagen sind (z.B.: 168, 1-6); unter dieser Nummer lassen sie sich im Gesangbuch finden.

Sündenbekenntis (Rüstgebet/Vorbereitungsgebet)
Der Liturg leitet ein: “Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn…”, woraufhin alle mit: “…der Himmel und Erde gemacht hat.” antworten. Unter der Nummer EG 675 finden sich verschiedene Formen des Sündenbektnntnisses. Meist antwortet die Gemeinde deem Liturgen: „Der allmächtige Gott erbarme sich unser, er vergebe uns unsere Sünde und führe uns zum ewigen Leben. Amen.“ Danach folgt die Sündenvergebung.

Introitus
Nun wird der Psalm gebetet oder gesungen, meistens im Wechsel zwischen Liturg und Gemeinde oder manchmal auch von diesem allein. Die Psalmen stehen auch an der Tafel, sie finden sich im hinteren Teil des Gesangbuchs. Die Psalmen stehen auch an der Tafel, sie finden sich im hinteren Teil des Gesangbuchs zwischen Nr. 732 – 802. Sie sind Gebete aus dem Alten Testament, die uns mit unseren jüdischen Geschwistern verbinden.

Kyrie
Nun singen Liturg und Gemeinde im Wechsel meist EG, Nr. 178.2.

Gloria
Als Dank wird ein Lob gesungen direkt hintereinander der erste Teil von Nr. 180.1 (im Wechsel mit dem Liturgen) und dann Nr. 180.2 gesungen – wobei entsprechend der Bitte um die Gegenwart Gottes der Dank im Lob ausgedrückt wird.

Kollekten-Gebet
Gebet, um sich ganz auf Gott auszurichten (lateinisch, übersetzt: “Sammlung”” hat nichts mit der Kollekte zu tun, sondern mit dem sich innerlich sammeln, konzentrieren, ausrichten …)

Epistel-Lesung
An dieser Stelle folgt ein Abschnitt aus den Briefen des neuen Testamentes. Die Lesung endet in der Regel mit “Halleluja.”, was von der Gemeinde aufgenommen wird, indem sie Nr. 181.2 singt: “Halleluja, Halleluja, Halleluja.”
Manchmal steht an dieser Stelle allerdings auch ein Text aus dem Alten Testament.

Wochenlied
Jeder Gottesdienst hat in der Regel ein bestimmtes Thema. Dazu passend wird ein Lied gesungen, das uns – wie der Wochenspruch – in der Woche begleiten kann.

Evangelium
Auch diese Texte stammen aus dem Neuen Testament. Hier wird uns in Erinnerung gerufen, was Jesus gesagt und getan hat. Diese Texte sind wichtig, denn hier geht es um die zentrale Person für uns Christen: JESUS CHRISTUS. Der hat uns was zu sagen. Das hören wir hier.
Die Gemeinde antwortet auf den Liturgen („Ehre sei dir, Herre“) mit “Lob sei Dir, o Christus”. (Mit dem Gesang wird der besondere Respekt für das Wort Gottes ausgedrückt.)

Glaubensbekenntnis
Christen haben sich immer wieder darüber Gedanken gemacht, was die Kernaussagen des Glaubens sind, wie man den Glauben in Worte fassen kann. In gewisser Weise könnte man außerdem sagen, dass das Glaubensbekenntnis vor allem ein Vertrauensbekenntnis ist. Eines dieser Bekenntnisse hat sich als Basis für alle Christen durchgesetzt:
Das Apostolische Glaubensbekenntnis kann man unter der Nr. 903 finden – andere Bekenntnisse stehen auf den nächsten Seiten.
(Manchmal folgt hier ein kurzes Lied oder ein Musikstück)

Predigt
In der Predigt wird meist anhand eines Bibeltextes über Themen und Fragen von Leben und Glauben – eben über Gott und die Welt – nachgedacht.
(Der Prediger ist übrigens froh, wenn er anschließend eine Rückmeldung bekommt, wie’s denn war, was gut und was weniger gut war, was man nicht verstanden hat, oder worüber er unbedingt ‘mal predigen soll.)

Predigtlied
Nach der Predigt kommt wieder ein Lied, passend zur Predigt bzw. zum Thema.

Fürbittengebet
Im Fürbittengebet halten wir Gott das hin, was uns bewegt: Sorgen, Ängste, Bitten, Fürbitten, Komplimente (Lob) und Dank (!). Wir vertrauen darauf, dass nichts von unseren Gebeten verloren geht – Gott hört uns.

VaterUnser
Jesus hat gesagt, wie wir beten können, und uns diese Worte anvertraut.

Segen
Wir brauchen Segen, wenn unser Leben und unser Alltag gelingen soll. Segen ist freilich mehr als etwas Gutes wünschen, denn das kann jeder. Aber daß aus dem Segenswunsch etwas wird, das kommt von Gott. Und wir vertrauen Gott, dass sein Wort nicht leer zu Ihm zurückkommt, sondern tut, wozu es geschickt ist.
Vor dem Segen spricht/singt der Liturg im Wechsel mit der Gemeinde: „Der Herr sei mit euch!“ – „Und mit deinem Geiste!“ –  “Gehet hin im Frieden des Herrn!” – “Gott sei ewiglich Dank!”
Dann folgt der eigentliche Segen, auf den noch einmal mit “Amen.” geantwortet wird.
Meist wird danach noch gemeinsam ein Lied gesungen und dann beendet die Orgel den Gottesdienst mit einem Nachspiel.

 

Kleines Lexikon für Begriffe aus dem Gottesdienst

Abkündigungen = was so in der Gemeinde los ist
Amen = hebräisch, übersetzt: “So ist das!”
Altes Testament = erster Teil der Bibel: Gottes Geschichten vor Jesus.
Bibel = hier ist alles Wichtige über Gott, Jesus usw. festgehalten
Beten = unser Kontakt mit Gott
Epistel = Briefe, die die ersten Christen untereinander geschrieben haben (stehen im Neuen Testament)
Epistellesung = ein Ausschnitt aus den Briefen, die die ersten Christen untereinander geschrieben haben
Evangelium = Berichte über Jesus (Bibel/Neues Testament)
Evangeliumslesung = ein Ausschnitt aus den Berichten über Jesus
Glaubensbekenntnis = das Wichtigste (die “Basics”) vom christlichen Glauben (lat.: credo)
Halleluja = hebräisch, übersetzt: “Lobt Gott!”, mit anderen Worten: “Macht Gott Komplimente!”
Klingelbeutel = sind kleine, an Handgriffen befestigte, unten mit einem Glöckchen versehene Beutel, die beim Gottesdienst zur Aufnahme von Geldopfern (für die Aufgaben der Gemeinde) meist von einem Kirchenvorsteher, Mesner oder Konfirmanden herumgereicht werden.
Kollekte = Geldsammlung für vorher angekündigte Zwecke (es sind aber immer auch zweckbestimmte (nicht anonyme) Spenden möglich, z.B. für die Jugendarbeit oder den Baufonds – auf Anfrage werden auch Spendenbescheinigungen für die Steuer ausgestellt).
Kollektengebet = Gebet, um sich ganz auf Gott auszurichten (lateinisch, übersetzt: “Sammlung”” hat nichts mit der Kollekte zu tun, sondern mit dem sich innerlich sammeln, konzentrieren, ausrichten …).
Kyrie eleison = griechisch, übersetzt: “HERR, erbarme Dich!”
Liturg, Liturgin = der, die durch den Gottesdienst führt.
Liturgie = der Ablauf eines Gottesdienstes